Tracking in Apps – Was unser Standort über uns verrät
Was weiß mein Smartphone über mich? Richtigerweise eine Frage, die sich sicher viele von uns schon einmal gestellt haben. Mehr als Sie ahnen, lautet unsere Antwort. Und dies bestätigen nun auch die zwei Forscher – Mirco Musolesi (Universität Bologna, Italien) und Benjamin Baron (University College London, Großbritannien). Denn die beiden Forscher haben während einer Feldstudie untersucht, welche und wie viele persönliche Daten Apps durch Standort Tracking sammeln und welche Rückschlüsse darüber auf unsere Privatsphäre gezogen werden können.
Warum tracken Apps unseren Standort?
Tracking bedeutet in erster Linie „verfolgen“. Apps, die Standort Tracking nutzen, können demnach Ihren Standort nachverfolgen. Das Sammeln von Bewegungsdaten ist meistens Teil des Funktionsumfangs – beispielsweise bei Lauf-Apps oder Navigations-Apps. Viele Apps greifen aber auch auf den Standort zu, obwohl dies nicht notwendig ist.
Risiken des Standort Trackings in Apps
„Nutzer sind sich der Auswirkungen einiger Berechtigungen, die sie Apps und Diensten erteilen, auf die Privatsphäre größtenteils nicht bewusst. Insbesondere wenn es um Informationen zur Standortverfolgung geht“, betont Mirco Musolesi die Notwendigkeit ihrer Untersuchung. „Dank maschineller Lerntechniken liefern diese Daten sensible Informationen wie den Wohnort der Nutzer, ihre Gewohnheiten, Interessen, demografische Daten und Informationen über die Persönlichkeit.“
Studie: Gezieltes Standort Tracking
Für die Studie entwickelten die Forscher eine eigene mobile App mit dem Namen TrackAdvisor. Sobald die 69 Proband:innen diese auf den Smartphones installierten, trackte sie mindestens zwei Wochen lang kontinuierlich den Standort und schloss aus diesem Wissen auf persönliche Informationen. Abschließend forderte die App die Proband*innen auf, die Korrektheit der Informationen und ihre Relevanz im Hinblick auf die eigene Privatsphäre zu bewerten.
Was Standort Tracking über uns verrät
Aus den 200.000 getrackten Orten und fast 5.000 persönlichen Informationen konnte die App Rückschlüsse auf persönliche und demografische Informationen ziehen. In Folge dessen stuften die Nutzer unter anderem den Gesundheitsstatus, die sozioökonomische Situation, ethnische Zugehörigkeit und religiöse Anhängigkeit am sensibelsten ein. All diese Informationen konnte die App durch das Standort-Tracking erschließen.
Wie schütze ich mich vor Standort Tracking durch Apps?
Um das Tracking des Standortes durch Apps einzuschränken können Sie im Web:
- die „Do not track”-Funktion im Browser aktivieren (man vermittelt den Wunsch nicht getrackt zu werden, aber die Webseitenbetreiber müssen sich nicht daran halten)
- den Websites keine Standort-Berechtigung erteilen
- Browser Add Ons, wie Light Beam oder Disconnect, installieren, die Cookies von Drittanbietern blockieren
Im Zusammenhang mit Apps können Sie:
- die Werbe ID regelmäßig zurücksetzten
- die Standort-Berechtigung nicht erteilen
- auf Apps mit Standort-Tracking verzichten
Wie kann ich Standort-Tracking in Apps erkennen?
Mit dem AppScan kann APPVISORY jedes Update einer App automatisch analysieren und Standort-Tracking ausfindig machen. So haben Unternehmen die Möglichkeit, automatisiert Apps mit Standort-Tracking für Ihre Geräteflotte auszuschließen oder sich detailliert mit den Testergebnissen zu informieren (App Risk Management). Erfahren Sie hier mehr über die Funktionen von APPVISORY.