Smart-Home-Apps im Test: Datenschutz bei Alexa, SmartThings, Smart Life und Phillips Hue
Smarte Geräte haben längst den Weg in unsere Haushalte gefunden: Laut einer aktuellen bitkom-Studie nutzt rund die Hälfte der deutschen Haushalte heute Smart-Home-Technologien. Während die Nachfrage nach diesen Technologien stark zunimmt, wachsen auch die Bedenken hinsichtlich Sicherheit und Datenschutz. Viele smarte Geräte sind ständig mit dem Internet verbunden und sammeln daher kontinuierlich Daten über ihre Nutzer, damit sie möglichst personalisierte Dienste anbieten können.
Um ein besseres Verständnis für diese Thematik zu schaffen, werfen wir einen Blick auf vier der beliebtesten Smart-Home-Apps und wie sie aktuell mit sensiblen Daten und Sicherheitsfragen umgehen.
Amazon Alexa
Amazons Alexa zählt zu den bekanntesten Sprachassistenten und ist seit 2014 auf dem Markt. Alexa wird hauptsächlich über die Echo-Lautsprecher genutzt, die sich problemlos mit verschiedenen Smart-Home-Geräten verbinden lassen.
- Sicherheit: Die aktuelle iOS-Version 2.2.632832.0 von Alexa verwendet keine externen Tracker oder Analyse-Tools – möglicherweise, weil Amazon selbst viele Daten auswertet. Hierbei werden die Daten ausschließlich verschlüsselt an Amazon gesendet.
- Berechtigungen: Die App fordert Zugriff auf sensible Daten und Funktionen wie zum Beispiel Kamera, Mikrofon, Kalender, Fotogalerie und Kontakte. Dabei ist die Kontaktfreigabe ist für die App-Funktionalität nicht notwendig.
Samsung SmartThings
SmartThings bietet eine zentrale Steuerung für Smart-Home-Geräte verschiedener Hersteller. Die App unterstützt eine breite Palette an Technologien und Diensten, um Automatisierung und Fernsteuerung zu erleichtern.
- Sicherheit: Die iOS-Version 1.7.21 verwendet das Google-Analyse-Tool Crashlytics. Samsung verschlüsselt und überträgt alle Nutzerdaten sicher.
- Berechtigungen: Auch SmartThings fordert Zugriff auf Kamera, Kalender, Mikrofon, Fotogalerie und Kontakte. Bis auf die Kontakte sind alle Berechtigungen für die Funktionalität der App als notwendig anzusehen.
Tuya Smart Life
Die App Smart Life richtet sich an Smart-Home-Einsteiger und ermöglicht die Steuerung vieler Geräte über eine einzige, cloudbasierte Plattform.
- Sicherheit: Die in der iOS-Version 5.18.3 untersuchte App sendet ausschließlich verschlüsselte Daten an den App-Anbieter und verwendet Crashlytics als Tracking-Tool.
- Berechtigungen: Die App verzichtet auf überprivilegierte Berechtigungen. Anders als die anderen Apps fordert sie keinen Zugriff auf Kontakte, sondern nur auf Kamera, Kalender, Mikrofon und Fotogalerie.
Philips Hue
Philips Hue bietet vernetzte LED-Lampen und eine breite Integration in viele Smart-Home-Systeme. Die Hue-Lampen lassen sich über die Hue-App steuern und in andere Smart-Home-Systeme integrieren. Zusätzlich ist eine Kopplung mit Sprachassistenten wie Alexa oder Google Home möglich.
- Sicherheit: Die iOS-Version 5.29.0 verwendet mehrere Tracking-Tools wie z.B. Google, Amplitude und Adobe. Diese gehören zu den gängigen Analysetools, die Unternehmen nutzen, um Apps zu verbessern, Nutzerverhalten zu verstehen und Fehler schneller zu beheben. Trotz der Vielzahl an Trackern werden alle Daten verschlüsselt an den Anbieter gesendet.
- Berechtigungen: Die App fordert wie auch die anderen Apps Zugriff auf verschiedene Funktionen. Auch hier erscheint die Abfrage der Kontaktdaten als nicht notwendige Abfrage und kann aus Datenschutzsicht kritisch gesehen werden.
Fazit
Wir konnten keine Verstöße im Bereich des Datenschutzes feststellen, sodass Nutzer die aufgeführten Apps bedenkenlos einsetzen können. In drei von vier der getesteten Apps kommen Tracking-Tools von Drittanbietern zum Einsatz. Diese Tools untersuchen das Nutzerverhalten, um ihre Leistung zu verbessern. Wir bewerten sie daher als weitgehend unproblematisch. Trotzdem ist Vorsicht geboten: Wie der Test zeigt, greifen alle der getesteten Smart-Home-Apps auf sensible Daten, wie private Fotos, Kalender, Mikrofon und Kamera zu. Außerdem fordern die Apps – mit Ausnahme der App Smart Life – Zugriff auf Ihre Kontakte. Alexa zum Beispiel bietet zwar an, per Sprachbefehl Nachrichten an Ihre Kontakte zu verfassen, jedoch bleibt fraglich, warum dieser Zugriff zwingend erforderlich ist. Nutzer sollten daher sorgfältig abwägen, welche Berechtigungen sie erteilen, um ihre Privatsphäre bestmöglich zu schützen.
Die detaillierten Prüfberichte finden Sie hier als Download:
Amazon:
SmartThings:
Smart Life:
Phillips Hue: